Grundausstattung

Beten Sie, dass das Katzenkind keine Flöhe hat, aber die meisten haben welche. Bei einem kleinen Flohbefall merken Sie die Folgen in Ihrer Wohnung möglicherweise erst in einigen Wochen. Am Wochenende ein gutes Flohbekämpfungsmittel zu finden ist wie ein 6er im Lotto. Sie müssen zum Bereitschaftstierarzt, auch wenn der vielleicht wenig begeistert ist, wenn Sie ihn um Mitternacht aus dem Bett holen. Sie können auch zu ihrem örtlichem Tierheim fahren und dort hat man für die erste Not sicher etwas für Ihr Katzenkind. Meist gibt´s dort gleich noch wichtige Ratschläge und hilfreiche Tipps.

Katzenaufzucht kostet Zeit, denn nur mit abfüttern und ausmassieren ist es nicht getan. Wichtig sind auch Streicheleinheiten, die nicht nur der Seele der Katze gut tun.

Das Wichtigste was jedes gefundene Babykätzchen als erstes braucht ist Wärme, Wärme und nochmals Wärme. Also besorgen Sie sich schnellstens ein Heizkissen (nur auf Stufe 1 stellen!) oder eine Wärmeflasche. Ist beides nicht zur Hand füllen sie einen Einweghandschuh mit warmen ca. 35 Grad warmem Wasser, ein Handtuch umwickeln und legen das Kleine darauf. Die zweckmäßigste Unterbringung für die Kleinen ist eine stabile Transportbox, grade auch wenn sie noch andere Tiere im Haus haben, die mit der Kleinen Unfug treiben könnten (selbiges gilt auch für übermütige Kinderhände). Bedenken Sie, das Kleine hatte grade genug Stress hinter sich und hat ihn noch immer, denn alle Gedanken kreisen sich bei einem Baby um die Frage: Wo ist Mama? Nur deshalb mauzt es vermutlich. Das Baby weiß nicht, dass sie es retten und versorgen wollen, also machen sie ihm nicht noch unnötigen Stress. Legen sie es auf oder ins Warme und lassen Sie es dort erst einmal in Ruhe. Schließlich müssen Sie sich jetzt um seine Ernährung Gedanken machen. Das Baby wird, wenn es warm wird, sich meist recht schnell beruhigen, oft hilft noch das Abdecken der Unterbringung mit einem Handtuch oder einer Decke.

Ist es Hochsommer und sie haben gleich einen ganzen Wurf kleiner Katzen (ab drei Tiere) brauchen sie oft nur eine Wärmemöglichkeit bei Babys unter 14 Tagen, da die Kleinen sich an heißen Tagen miteinander wärmen. Trotzdem sollte in der Nacht eine Aufwärmmöglichkeit vorhanden sein. Liegen die Babys in größerem Abstand in ihrem Kistchen ist es ihnen dort zu warm und sie sollten das Heizkissen ausstellen. Liegen sie eng aneinander gekuschelt und sind ruhig ist alles o.k..

Katzenbabys unter 3 Wochen bringen Sie am besten in einer kleinen Kiste (falls kein Katzentransportkorb zur Hand ist). Das Heizkissen oder die Wärmflasche muss darin Platz finden, mehr nicht. Legen Sie das Baby darauf und lassen sie es in Ruhe warm werden.

Für Katzenbabys zwischen drei und fünf Wochen oder für kranke junge Katzen generell eignen sich hervorragend Meerschwein- oder Kaninchenkäfige für eine Unterbringung. In diese Käfige passen ein Klo, ein Kuscheldeckchen mit oder ohne Heizkissen und ein Futternapf. Haben Sie kein schlechtes Gewissen für diese Form der Unterbringung, in der Natur liegen die Kleinen auch den ganzen Tag im Nest und wagen erst langsam die ersten Schritte an Mamas Seite. Für Sie hat es den Vorteil, dass Sie sich frei in der Wohnung bewegen können ohne auf das Baby zu treten .Schließlich hat das Baby auch schon genug traumatisches hinter sich und braucht es ganz sicher nicht, von anderen Tieren abgeschleckt oder von Kinderhänden unsanft gegriffen zu werde. Befinden sich andere Katzen im Haus und ihr Baby ist krank verhindern sie zusätzlich eine mögliche Ansteckung ihres Tieres.

Für Katzenbabys über 5 Wochen sollten Sie einen kleinen Raum zur Verfügung stellen. Darin sollte sich ein Katzenklo, Futter, Wasser und Kuschelmöglichkeiten befinden. Lassen Sie das Tier nicht durch Ihre gesamte Wohnung flitzen. Das Kleine ist ohnehin genug gestresst und denken Sie an die gefürchteten Flöhe. Auch andere ansteckende Krankheiten wie Hautpilz, Katzenschnupfen usw. sieht man nicht sofort und grade Pilzkrankheiten sind auch auf den Menschen übertragbar.

Solange Sie nicht genau wissen, ob das Tier krank ist, ist eine solche "Quarantäne" immer der sicherste Weg.

< Mini-Paul kam zu mir mit ca.9 Wochen, war sehr krank und wurde wegen möglicher Ansteckungsgefahr erst einmal in einem Käfig im Bad untergebracht.

< 14 Tage später sah die Welt schon besser aus und er durfte nach einer Antibiotikabehandlung rumflitzen.

Nun, wenn das Baby sicher untergebracht ist und während es sich langsam aufwärmt, haben Sie Zeit sich um die richtige Nahrung zu kümmern. Während das Baby schreit (oder auch nicht) kochen Sie in der allerersten Not eine Tasse Tee für das Baby. Das kann Fenchel-, Kamille- oder auch Pfefferminztee sein, völlig egal, doch geben sie um Himmels Willen keine falsche Milch, weil Sie glauben Milch sei immer richtig. Die Katzenbabys bekommen mit fast 100%iger Wahrscheinlichkeit davon Durchfall. Lassen sie den Tee auf angenehme 30 Grad abkühlen. Natürlich haben sie kein kleines Nuckelfläschen im Haus , aber ich hoffe sie haben eine Einwegspritze (ohne Nadel). Nun müssen sie mit viel Geschick und Feingefühl dem Baby den Tee ins Mäulchen tropfen. Bitte nicht mit Gewalt oder zuviel reinspritzen. Das Baby muss sich in Bauchlage befinden und darf nicht in Rückenlage getränkt werden. Wenn sich das Baby verschluckt, kann das zur Lungenentzündung führen, die bei den ganz kleinen Katzenkindern meist tödlich endet.

An unseren Tankstellen gibt es meist Nuckelfläschen, so genannte Liebesperlenflaschen. Sie erfüllen in der Not durchaus ihren Zweck. Ansonsten besorgen Sie sich baldmöglichst ein gutes Nuckelfläschen. Ich bevorzuge seit vielen Jahren die Aufzuchtflaschen von der Firma BEAPHAR. Diese sind weich und die Kleinen können ordentlich nuckeln. Bei sehr kleinen und schwachen Babys kann man ohne großen Kraftaufwand das Fläschen vorsichtig drücken und die Milch tropfenweise eingeben. Nur gut aufpassen, dass es sich nicht verschluckt, also nur tropfenweise eingeben und warten, dass es abschluckt.

14 bis 17 Tage jung und fast kleiner wie die Nuckelflasche (hier zu sehen die Flasche von Beaphar)

Falls Geschäfte geöffnet haben, ein Tierarzt erreichbar ist oder für die längerfristige Aufzucht:

vom Tierarzt: Cimi - Lac- Aufzuchtmilch, lt. Vorschrift im Verhältnis 1 : 3 anrühren. allerdings hab ich die Erfahrung gemacht, dass davon aber viele Babys Verstopfung bekommen. Ich empfehle ein Verhältnis 1 : 4 und bei weiterhin sehr festem Kot 1 : 5.
Diese Milch ist teuer, aber ich bevorzuge dennoch diese Milch seit Jahren.

Mit dieser Milch gelingt mir alle Jahre eine erfolgreiche Aufzucht, allerdings verdünne ich sie mehr, als auf der Packung angegeben. Diese Milch ist mein persönlicher Favorit und in meinem Haus ganzjährig vorrätig.

Firma Gimpet: Cat-Milk-Pulver (nicht die fertigen Flaschen !) nach Vorschrift anrühren. Diese Milch ist preiswert und in vielen guten Zoohandlungen erhältlich.

Jedoch hab ich die Erfahrung gemacht, dass gerade Cat-Milk gelegentlich Durchfall verursacht. Diesem kann jedoch ein wenig entgegen gewirkt werden, indem die Milch dicker angerührt wird wie auf der Packung angegeben.

Firma Royal Canin: - Babyaufzuchtmilch - , empfehlenswert und nicht zu teuer

KMR- Milchaustauscher - empfehlenswert, keinerlei persönlichen Erfahrungen vorhanden

Ich habe die besten Erfahrungen mit Cimi-Lac vom Tierarzt gemacht und füttere es seit mehreren Jahren sehr erfolgreich.

Aufzuchtflasche: Mein Favorit>>>>Firma Beaphar >>> Aufzuchtflasche, incl. Ersatznuckel. diese Flaschen sind recht weich und bei sehr schwachen Babys kann mit leichtem Druck auf die Flasche wenige Tropfen ins Mäulchen tropfen lassen.

Es gibt aber andere gute Flaschen und in der Not tut es jede andere kleine Flasche mit einem Nuckel auch. Auch Einwegspritzen werden häufig zur Zufriedenheit verwendet.Auf Dauer können sie aber daran nicht richtig ihren Saugtrieb ausleben, deshalb empfehle und verwende ich immer lieber Nuckelflaschen.

Was noch so benötigt wird : Transportkorb, Heizkissen o. Wärmflasche, Handtücher, Küchenpapier o. ähnliches zum ausmassieren ( Ich bevorzuge feuchte Babytücher aus Drogerie o. Supermarkt, am besten mit Kamillenextrakt, denn da wird kein Popo wund)

Nach jeder Mahlzeit müssen Sie das Kleine vom Bauch in Richtung Analregion massieren, damit es sich entleeren kann. Zum Anfang kann es passieren, dass das Baby nur pullert und keinen Kot absetzt. Bleiben Sie ruhig! Anfangs dauert es manchmal. Hat das Baby aber nach ca. 30 Stunden noch immer nicht Kot abgesetzt haben sie nur zwei Möglichkeiten. Entweder zum Tierarzt gehen oder ein wenig Speiseöl mittels Einwegspritze (ohne Nadel!) in den After geben. Auch ins Fläschen können ca. 1ml Speiseöl gegeben werden.

Zum Ausmassieren die Babys am besten auf den Rücken drehen und dann Richtung "Ausgang" massieren

Bevor Sie mit Ihrem Schützling etwas falsch machen muss geklärt werden wie alt ihr Schützling ist und deshalb geht´s nun zur eigentlichen