Wie alles begann
Ständig erreichten mich Anrufe von Tierfreunden, die grade ein unterkühltes oder verwaistes Katzenbaby gefunden haben und einfach nicht wissen, was als erstes zu tun ist. Durch meine 10jährige Arbeit im Tierheim und meine heutige ehrenamtliche Tätigkeit als Pflegestelle habe ich in den letzten 20 Jahren hunderten Katzenwaisen zu einem Start in ein neues Leben verholfen und kann mittlerweile behaupten meine Hausaufgaben gemacht zu haben. Da mich ständig Tierfreunde bitten, endlich mal alles über meine Erfahrungen bei der Katzenaufzucht aufzuschreiben werde ich das nun endlich tun.
Die folgenden Tipps und Ratschläge sind meine ganz persönlichen Erfahrungen und basieren auf 20jährige Erfahrungen mit der Tierwaisenaufzucht (nicht nur Katzen)
"Meine" Katzenkinder kommen meist über Umwege zu mir. Oft bringen mir Privatleute ein Tierchen, da sie mit der Aufzucht völlig überfordert sind, meist jedoch kommen die Kätzchen über das örtliche Tierheim zu mir, da ich dort seit vielen Jahren als Pflegestelle bekannt und tätig bin. Ich versuche zu retten, was zu retten ist. Nicht allen kann man noch helfen, aber die meisten Babys entwickeln sich zu kerngesunden und glücklichen Katzen und können später an liebevolle Katzenfreunde vermittelt werden.
Diese Seiten stellen keinen Anspruch auf Vollständigkeit und völlige Fehlerfreiheit und vermutlich haben andere Katzenfreunde mit anderen Mitteln und Methoden ebenfalls gute Erfahrungen gemacht. Der Erfolg heiligt die Mittel kann ich da nur sagen und auch ich lerne heute noch mit jedem neuem Waisenkind dazu. Ich ziehe mit den folgenden Ratschlägen jedes Jahr ca. 40 bis 50 Babys erfolgreich bis zur Vermittlung groß. Davon sind wenigstens 50 % der Babys Katzenkinder im Alter unter vier Wochen.
Wenn bei Ihnen Fragen auftauchen, welche hier noch nicht Erwähnung gefunden haben können sie sich gerne persönlich an mich wenden, ich versuche zu helfen so gut es geht.
Ein Katzenbaby aufzuziehen bedeutet in erster Linie Arbeit, aber auch Einblick in die faszinierende Welt der Katzen. Nichts und niemand kann einem Baby die Mutter ersetzen und sie sollten als Erstes versuchen eine Ersatzmama ausfindig zu machen. Leider ist dies oft nicht möglich oder es ist keine Ziehmama zu finden. Dann und nur dann sollten sie ihr Kleines mit der Flasche großziehen.
Eins schon mal Vorweg
Nehmen Sie sich in den nächsten Wochen nichts weiter vor, denn wenn Ihr gefundenes oder verstoßenes Baby noch keine vier Wochen jung ist müssen sie Ihre "Außer - Haus - Erledigungen" im 2 Stundentakt absolvieren, wenn sie arbeiten gehen, eine zweibeinige Ersatzmama finden oder das Kleine mit auf Arbeit nehmen. Ein einzelnes Baby braucht sie ständig und besser wäre es, sie würden wenigstens zwei haben. Viele Tierheime sind dankbar, wenn dadurch eine neue Pflegestelle gewonnen ist und wenn Sie dort vorsprechen, hat man vielleicht bald ein zweites Flaschenkind für Sie. Für kleine Katzen ist es für ihre geistige und körperliche Entwicklung sehr wichtig mit anderen kleinen Katzen groß zu werden. Bei Einzelkindern sind Verhaltensprobleme schon vorprogrammiert.
Ein Katzenkind unter vier Wochen braucht alle 2 h Nahrung, angemessene Körperpflege und Streicheleinheiten. Wenn Sie dies nicht gewährleisten können bringen sie das Baby beizeiten in ein erfahrenes Tierheim, bzw. zu einer Aufzucht erfahrenen Katzenstation. Bevor es zu spät ist ! ! !
Der Erfolg der Aufzucht hängt zum größten Teil von der richtigen Milch ab, d.h.
keine
verdünnte
Kondensmilch,
keine H-Milch, sondern
nur spezielle Katzenaufzuchtmilch ! ! !
Machen Sie sich keinen Vorwurf, wenn Ihr Baby trotz aller richtigen Fürsorge nach Tagen verstirbt. Es gibt auch bei mir immer wieder ein Baby, was einfach nicht gedeiht und über kurz oder lang eingeschläfert werden musste. Wenn ein Baby tagelang im Müllcontainer vegetierte, bis es gefunden wurde oder wer weiß wie lange im nassen Gebüsch lag muss man einfach mit dem Schlimmsten rechnen.
Bedenken Sie, dass Flaschenkinder immer ein schwächeres Abwehrsystem haben werden und von daher viel anfälliger sind wie Babys denen eine Mutter zur Seite stand. Es kann passieren, dass alles prima klappt und das Baby plötzlich an einem simplen Durchfall (wegen ein paar harmloser Bakterien) verstirbt. Das kann im schlimmsten Fall über Nacht passieren.
Und dann gibt es auch bei unseren Hauskatzen genetische Defekte und manche Babys wurden vermutlich genau deshalb von ihrer Mama zurückgelassen. Manche Katzenmütter scheinen sehr genau zu wissen, wann sich eine Aufzucht lohnt und wann nicht. Dann ziehen sie mit den übrigen Katzenbabys in ein anderes Quartier und lassen das eine kranke Baby einfach zurück.
Trotzdem lohnt sich ein Versuch allemal, aber wenn Sie merken sollten, dass sich ein erst wenige Tage altes Babys noch nach drei Tagen weder trinken noch schlucken kann oder will erlösen sie es. Mehr kann meist auch ein Tierarzt nicht tun.
Mit älteren Babys sollten Sie selbstverständlich so bald wie möglich zum Tierarzt gehen, denn die Überlebenschancen steigen mit jeder Woche die das Baby alt ist. Es hängt leider viel von dem Engagement Ihres Tierarztes ab, wenn ein Baby im Alter von drei Wochen oder jünger dem Tierarzt vorgestellt wird. Es gibt leider auch immer noch Tierärzte, die es für überflüssig halten ein Katzenbaby im Alter von wenigen Tagen am Leben zu erhalten und großzuziehen. Viel tun kann sicher auch kein Tierarzt, wenn das Baby noch sehr klein ist, aber hoffentlich hat er wenigstens die richtige Aufzuchtmilch für Ihr Baby auf Lager.
Wenn Sie die erste Notversorgung hinter sich haben und das Katzenkind satt und zufrieden schläft, atmen sie auf, aber halten Sie sich vor Augen, dass jetzt anstrengende Wochen vor Ihnen liegen werden und wenn sie das Gefühl haben den Ansprüchen nicht gerecht zu werden bringen sie das Kleine baldmöglichst ins örtliche Tierheim oder zu einer Katzenstation in Ihrer Nähe. Dort weiß man Bescheid und hat jahrzehntelange Erfahrung mit der Aufzucht.
Ich hoffe, ich habe Ihnen mit Ihrem hilfloses Katzenkind nicht zu viel Angst gemacht. Den meisten Babys fehlt glücklicherweise meist wirklich nichts, außer eine Ziehmutter und ich drücke Ihnen und Ihrem Schützling die Daumen, dass sie es schaffen, eines Tages ein quirliges kleines verspieltes Katzenkind Ihr Eigen zu nennen.
Falls Sie, trotz der folgenden Info-Seiten noch Fragen zur Aufzucht haben rufen Sie mich an, ich helfe gerne weiter.