Curly Sue

 .......eine ganz besondere Geschichte von einem ganz besonderen Cocker

 

 

Home

meine Tiere

meine Hunde

 

 

 


 


Wie alles begann,  

         
    ...es nach anfänglicher Diagnose Cockerwut schließlich mit Enddiagnose Zwangspsychose ein Ende fand.

...und Curly somit doch noch ein glücklicher Hund wurde..

 

Curly´s Vorgeschichte

Curly wurde Ende Februar 2003 geboren. Da sie schon als Welpe hängenden Augenlider hatte, fand die damalige Züchterin keinen Käufer und schenkte Curly schließlich einfach ihren Eltern; einem Rentnerehepaar von über siebzig Jahren.

Die Frau hatte schwere Altersdemenz, lag viel im Bett und prügelte Curly, wenn und weil sie mit Curly nicht zurecht kam. Zusätzlich wurde Curly nachts nach draußen gesperrt, weil sie nicht auf dem Bett oder Sofa schlafen sollte.
Einer Enkelin berichtete sie damals schon, dass Curly sie wohl auch nachts anknurrt. Damals schob man es allerdings auf den Geisteszustand der Frau und schenkte dem ganzen keine Beachtung.
Schließlich wurde Curly auch noch versehentlich gedeckt. Als die Züchterin dies bei einem Besuch ihrer Eltern feststellte, dass Curly trächtig war, wurde schnell entschieden, Curly kastrieren zu lassen. In welcher Trächtigkeitswoche Curly zu der Zeit schon war ist leider nicht bekannt, jedoch kam es wohl während der Kastration und auch danach zu diversen Problemen. Was damals in Curly vorging kann nur spekuliert werden...

Schließlich brachte die Züchterin Curly ins Tierheim. Es ist im Nachhinein leider nicht mehr auszumachen, wie groß Curlys Probleme zu dem Zeitpunkt schon waren.

Im Tierheim kam man jedenfalls nicht klar mit ihr und fand glücklicherweise eine Pflegestelle. Von dort wurde sie an ein Ehepaar mit Kind vermittelt, wo Curly wiederholt zubiss. Also kam sie zurück in die Pflegestelle. Dann wurde sie vermittelt (mir völlig unverständlich) an ein Ehepaar mit einem autistischem Jungen. Natürlich ging auch das schief und sie landete erneut in der Pflegestelle. So ging es ständig weiter. Curly kam immer wieder zurück, weil sie nachts austickte.

Schließlich landete Curly bei einer älteren alleinstehenden Dame, die es gut meinte mit ihr, aber Curly ertrug es dort ebenfalls nicht und attackierte nachts diese Frau regelmäßig. Sie stahl nachts oder am späten Abend der Frau die Schuhe und verbarrikadierte sich mit diesen in ihrem Körbchen, bzw. auf ihrem Sessel. Von dort wurde dann verteidigt was das Zeug hielt. Die Frau flüchtete unter anderem aus dem Wohnzimmerfenster usw..

Zu der Zeit erfuhr ich von Curly und bot Hilfe an.
Man konnte der Frau kaum hilfreiche Tipps mehr geben, da die Dame inzwischen nur noch Angst hatte vor Curly und an ein gezieltes Training mit Curly war in diesem Haus nicht zu denken.
Drei Tage nach dem Hausbesuch rief mich die Dame an und war wiederholt während einer Beißattacke gestürzt. Der Nachbar ( Rottweilerbesitzer) prügelte Curly in eine Ecke um der Frau zu helfen. Curly musste nun endgültig aus dem Haus. Curly tat mir einfach nur leid und ich nahm sie bei mir auf.

Der Neubeginn bei mir

 Curly saß nun bei mir als 6. Hund und sie hatte sämtlichen Glauben an das Gute verloren. Zu der zeit war sie noch nicht einmal 4 Jahre jung. Ich wusste zu dieser Zeit auch, dass sie noch viel Arbeit machen wird. Ich scheute mich nicht davor, aber zwischenzeitlich stieß ich oft an meine Grenzen, denn ich wusste mir auf einiges an ihrer Art keinen Reim zu machen. Sie stand nicht im absoluten Gehorsam, aber daran konnte man arbeiten. Mit meinen andern Hunden vertrug sie sich von Anfang an bestens und auch mit anderen Tieren gab es nie Probleme.
Allerdings vergaß sie alles, wenn es Nacht wurde.
Dann wurde sie erst unruhig und nur schlecht ansprechbar. Manche Nächte blieb es dabei und andere Nächte knurrte und grollte vor sich hin. Bei Ansprache wurde es noch schlimmer: Dann rastete sie komplett aus.

https://www.youtube.com/watch?v=IH7CtaG2-iw

Ich habe nach ihrer Ankunft bei mir viele Monate versucht herauszufinden, was mit ihr nicht stimmt. Nach einem Videotagebuch und dem Besuch in der Neurologie einer spezialisierten Tierklinik glaubten wir zu wissen und die dortigen Tierärzte bestätigten es mir sogar, dass Curly mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am so genannten Wutsyndrom leidet, umgangssprachlich meist als Cockerwut bezeichnet.
Man war sich zu diesem Zeitpunkt sicher, dass diese, wenn auch kaum erforschte Krankheit, bei Curly vorhanden sei. Es handelt sich um eine Form der Epilepsie und es sprach tatsächlich vieles dafür.

Ihre nicht Ansprechbarkeit während der Abendstunden, ihr plötzliches aggressives Hochschrecken nachts, ihr sammeln von Gegenständen aller Art und das verteidigen selbiger; dies alles sprach dafür, dass Curly eine Fehlfunktion im Gehirn hat.

Doch war dies nicht heilbar, wir versuchten es mit einem Medikament zur Behandlung der Epilepsie, jedoch ohne Erfolg. Also ließen wir es wieder weg und arbeiten auf Zeit.
Es vergingen Monate bis Jahre in denen Curly Phasen hatte, in denen sie nachts sehr aggressiv war und Phasen in denen sie nachts kaum sammelte, verteidigte etc..

Wir beachten sie irgendwann nachts nicht mehr und stellten irgendwann fest, dass sie ruhiger nachts wurde. Immer seltener hörte man sie nachts knurren und noch seltener ging sie zu einem Angriff über.
Warum auch, wir boten ihr keinerlei Angriffsfläche mehr, ließen sie links liegen.

Ich fand mich nie wirklich mit der Diagnose Cockerwut ab, konnte dennoch nicht viel für Curly tun. Ich gab ihr Streicheleinheiten, Zuwendung, einen geregelten Tagesablauf, aber Curly hatte weiterhin nachts Streß. Mal mehr, mal weniger.

Irgendwann 2011 begann sie abends zu mir ins Bett zu springen und legte sich ganz leise und unauffällig an meine Füße. Ich ließ sie dort schlafen und erneut passierte ein kleines Wunder. Sie sammelte seltener.

Sprang sie nachts dennoch auf, um zu sammeln konnte ich sie nun jedoch meist ansprechen und sie entschied immer häufiger lieber für die Streicheleinheiten im Bett und stellte das sammeln ein. Und so ging es weiter Stück für Stück mit ihr.

Das war dann auch der Zeitpunkt an dem ich genug Vertrauen in sie bekam, um Rituale einzubauen, ganz simple Rituale..
Während ich in den ersten Jahren keinerlei Chance hatte, dass sie auf irgend etwas während dieser Ausraster reagierte, begann sie im Frühjahr 2012 darauf zu reagieren.
Sie knurrte nur noch leise, wenn ich vor ihrer Nase Leckerchen auswarf. Die anderen Hunde sammelten die Leckerchen vor ihrer Nase auf und schließlich, eines abends konnte Curly gar nicht anders; Sie ließ den gesammelten Gegenstand fallen, kam aus ihrem Körbchen und machte fröhlich mit. DAS war die große Wende !!!

Bis Ende 2012- Der endgültige Durchbruch -

Wir hatten endlich eine Möglichkeit gefunden, sie aus ihrem tief sitzenden schweren Trauma, einem daraus resultierendem Zwang, herauszuholen. Von der so genannten Cockerwut war nie wieder die Rede, bzw. glaube ich heute, dass es sich bei der oft genannten Cockerwut um eine tief sitzende Zwangsstörung handelt, die sich durch ein oder mehrere Traumas entwickeln kann. Vielleicht neigen sogar einige Hunderassen mehr dazu wie andere, ich weiß es einfach auch nicht.

Der Weg ist das Ziel. In diesem Fall war es ein sehr langer und beschwerlicher Weg, doch wir haben es tatsächlich geschafft.
Curly sammelt nur noch ganz selten.
Vor fast einem Jahr stieß ich übers Internet auf ein interessantes Forum in dem es um Problemhunde, Aggressionen etc geht. Und dort kam die Hilfe und die Erkenntnis für Curly und für mich.

Nix mit Cockerwut, nix von wegen Dominanzgehabe was ich ja ohnehin nie vermutete, nix mit Anfällen etc, NEIN, Curly leidet unter schwersten Psychosen durch ihre schlimmen Erfahrungen in jungen Jahren. Ständige Prügel, das aussperren, mangelnde Zuwendung, die späte Kastration inmitten ihrer Trächtigkeit; das alles hat bei ihr zu den besagten Zwängen geführt.

Curly ihre Seele führte die Flucht vor all den schlechten Erlebnissen in Kindheit und Jugend zu diesen Zwangshandlungen. Sie konnte und kann sich da nicht einfach selbst da heraus lösen. Jetzt wird so vieles erklärbar, einleuchtend und einfach.

Wie ein Mensch welcher unter Waschzwang, Putzzwang, Nägelkauen etc. leidet, hat Curly auf ihre Art und diese Weise ihre Überlebensstrategie gelernt. Löschen in ihrem Gedächtnis werde ich dies alles vermutlich nie, aber ich kann jetzt viel Streß ganz einfach aus ihr rausstreicheln.

 

Als Curly vor über einem Jahr begann sich ins Bett zu schleichen, um dort zu schlafen tat ich genau das Richtige. Ich ließ sie im Bett und kuschelte mit ihr. Inzwischen liegt sie nachts eng an mich gekuschelte, schläft tief und fest, beginnt endlich auch zu träumen und ist jetzt tagsüber ein wacher aufnahmefähiger Hund der täglich mehr die Sonnenseiten des Lebens zu genießen lernt.
Im Sommer des Jahres 2012 trat noch ein Engel auf 4 Beinen zusätzlich in Curlys Leben. Hope, meine neue Hündin, hat Curly um ihre Pfoten gewickelt, kuschelt mit ihr, fordert sie zum spielen auf und Curly hat in Hope eine richtige kleine Freundin gefunden. auch abends im Bett bleibt Curly kaum zeit um auf schlechte Gedanken zu kommen, da Hope fast immer an ihrer Seite liegt und es wird gekuschelt was das Zeug hält...

Curly wird im kommenden Frühjahr 10 Jahre alt und alles sieht inzwischen sehr nach einem Happy End aus...

Jetzt, Ende 2012 liegt sie nachts eng an mich gekuschelt und denkt nur noch ganz selten daran, nachts aufzustehen um durchs Haus zu ziehen um dann mit Schuhen oder Lappen bewaffnet Zähne zu zeigen.

Viel lieber kuschelt sich sich noch enger an mich, genießt die Zwendung und schläft wieder tief ein.
Ihre Zwänge verblassen, sie fängt endlich auch an, nachts zu träumen. Der beste Weg um alte Erinnerungen zu verarbeiten und sich so frei zu machen von alten Ängsten.

 

......................................................................................

Auszug - damaliges Tagebuch - Curly Sue -

04.08.06
Am späten Abend des 03.08. kam es zum ersten seltsamen Zwischenfall. Curly war gegen Abend wieder sehr teilnahmslos, reagierte auf kein Zurufen und dergleichen. Dafür erwischte sie einen Socken (mein Mann!) und verbarrikadierte sich mit diesem in ihrem Körbchen. Nun hörten wir sie nur noch grollen, obwohl sie niemand bedrängte. Wenn ich mich nähern wollte zeigte sie mir ihre Zähne. Ich ging weg um ihre Leine zu holen, um sie abzulenken und aus dieser Situation einfach rauszuholen. Schon beim Klappern mit der Leine kam sie wie verwandelt angelaufen und hatte den Socken vergessen. Das war`s erstmal.
05.08.06
Gestern am späten Abend wieder ein Anfall von  Wut bei Curly. Wieder lief sie mehr als eine Stunde nicht ansprechbar durch das Haus und den Garten und dann erwischten wir sie, als sie zähnefletschend in unserem Bett lag. Diesmal aber ohne Gegenstand. Ein herzhaftes:" ALLE HUNDE RAUS PIPI" ließ meine übrige Meute in den Garten sausen und der Herdentrieb veranlasste auch Curly dazu einfach laut bellend hinterher zu rennen. Auch diese Situation war entschärft. Als sie wieder rein kam konnte ich sie ohne Probleme in ihr Körbchen schicken und die restliche Nacht war wieder Ruhe. Curly, völlig unschuldig in ihrem Körbchen unter dem Schreibtisch.
06.08.06
Gestern Abend blieb alles ruhig und friedlich. Sie lag entspannt in ihrem Körbchen. Mitten in der Nacht lag sie plötzlich in unserem Bett, aber auf ein kurzes :" Curly, Runter, Körbchen!," schaute sie uns verwirrt an und nach wenigen Sekunden stand sie auf und ging problemlos in ihr Körbchen. War das nur ein leichter Anfall?
07.08.06
Es war wieder eine ruhige Nacht ohne Vorkommnisse. Habe heute tagsüber mit ihr Ball gespielt und "versehentlich" Socken fallen gelassen. Nichts ist passiert. Beim Bällchen spielen gibt es keine Probleme und die Socken nimmt sie mal ins Maul und lässt sie im nächsten Moment wieder fallen. Von Bewachen von Gegenständen o. ä. ist nichts zu merken. Ich werde weiter nicht schlau aus ihr.
10.08.06
Curly macht weiter keinerlei Probleme. Sie ist einfach nur lieb und kann gar nicht genug von den Streicheleinheiten kriegen. Ich glaube die musste sie schon viel zu lange entbehren, weil alle nur noch Angst hatten vor ihr. Ich tobe hier mit ihr auf dem Sofa herum und kuschele mit ihr und sie genießt es in vollen Zügen. Wenn ich sage: Schluß, schaut sie mich zwar traurig an, geht aber danach problemlos in ihr Körbchen zurück. Was ist bei ihr nur alles schief gelaufen, ich kann es nicht verstehen.
14.08.06
Es gibt weiter keine Probleme, wenn man momentan von einer gewissen Sturheit ihrerseits mal absieht. Man braucht schon Durchhaltevermögen, denn aufs erste Wort will man augenblicklich nicht hören.
22.08.06
Curly macht weiter keine Probleme. Hin und wieder packt es sie am Abend und sie verteidigt mal wieder irgendwas. Aber mit Ablenkung ist dieser Zustand schnell wieder entschärft. Wir können  damit sehr gut leben, aber finden wir jemals für sie neue Besitzer die damit umgehen können?

29.08.06 Zwischenbilanz
Wir haben Curly nun seit 4 Wochen und es gibt nichts extrem negatives zu berichten. Sie ist kein Hund für Anfänger, aber mit Geduld und einem geschulten Auge wird es vermutlich nie Probleme geben. Sie hat sich unserem Tagesablauf erstaunlich gut angepasst und macht uns hier nur wenig Probleme. Beim Spazierengehen arbeite ich momentan viel an der Schleppleine, da sie sich beim Freilauf gerne taub stellt und erst nach mehrmaligem Rufen kommt. Es wird schon besser, wird aber noch einige Zeit Arbeit und Nerven brauchen.

Im Haus stiehlt sie gern alles was fressbar ist. Hier ist eine gute Beobachtung gefragt und dann kommt die Rappeldose zum Einsatz. Dadurch ist auch das kein ernsthaftes Problem mehr. Am tage kehrt sich alle zum Guten.

Am nervigsten von allem war wohl ihr durchdringendes Bellen, wenn ich mich zum Gassi gehen vorbereitete. Man verstand an manchen Tagen sein eigenes Wort nicht mehr. Überhaupt bellte sie exzessiv, wenn es an der Tür klingelte oder Fremde an unserem Haus vorbeiliefen. Die Rappeldose beeindruckte sie allerdings dermaßen, dass ich jetzt nach vier Wochen, sagen kann, dass es sich inzwischen auf ein vernünftiges Maß beschränkt und ständig besser wird.

Die abendlichen gelegentlichen Wutausbrüche, bei denen sie diverse Sachen glaubte mit aller Macht verteidigen zu müssen, sind noch nicht wieder vorgekommen. In den vergangenen 4 Wochen waren dass 5 Wutausbrüche. Allerdings glaube ich noch nicht, dass es völlig ausgestanden ist. Vielleicht helfen ihr dann irgendwann die regelmäßigen "Aus" Übungen die jetzt am Tage spielerisch inszeniert werden, dass es sich in Curly so verinnerlicht, dass sie keinen Grund mehr darin sieht etwas zu verteidigen, sondern irgendwann einfach  auf  "Aus" auch alles wieder herausgibt. Wir werden es abwarten müssen.
31.08.06
Heute kamen  8 Leute incl. Krabbelkind zum Kaffeeklatsch. Curly benahm sich einfach fantastisch. Zur Sicherheit hielt ich sie in der ersten Viertelstunde an der Leine und die liebe Verwandtschaft bekam Order Curly nicht zu beachten und nicht zu streicheln. Nachdem sich der Ansturm gelegt hatte lief sie frei und ungezwungen zwischen allen Zweibeinern herum. Sie suchte meine Nähe und wurde kurz darauf von mir in ihr Körbchen geschickt. Ohne Probleme zog sie sich dahin zurück und schlief völlig entspannt und voller Vertrauen, dass ich auf sie acht geben würde, tief und fest schließlich ein. Ich bin sehr zufrieden.
14.09.06
Curly entwickelt sich vorbildlich. es treten weiterhin keine Wutausbrüche mehr auf und ich glaube momentan, dass es sich doch nur um ein erlerntes Verhalten handelte. Ich werde vermutlich nie erfahren was bei ihr alles schief gelaufen ist auf den vorigen Plätzen, aber hier weiß ich nur positives zu berichten. Wir haben inzwischen angefangen mit ihr das alleine bleiben zu üben, denn das hat sie nie gelernt und bellt was das Zeug hält. Sie macht nur kleine Fortschritte, aber es geht voran. Anfangs nur wenige Minuten, blieb sie vorgestern eine halbe Stunde ohne Probleme im Haus.
19.09.06
Zu früh gefreut in der Nacht zum 16.09. gab's wieder einen Wutausbruch, gleich zweimal hintereinander, einfach so, während alle schliefen. Wir sind wach geworden, weil´s hier fürchterlich knurrte. Curly lag, mit Socken im Maul in ihrem Körbchen und knurrte imaginäre Feinde an (wir schliefen schließlich).
Nun hab ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um endlich Klarheit zu bekommen. Eine Bekannte mit guten Englischkenntnissen schickte dem Professor für Verhaltenskunde Dr. Nicholas Dodman eine Mail und bekam prompt Antwort. Er hat das "Wutsyndrom" schon vor Jahren genauestens untersucht und konnte mir mitteilen, dass nur ein EEG mir Klarheit und Gewissheit verschaffen könne, ob es sich bei Curly tatsächlich um "Cockerwut" handelte. Ich hab mich jetzt mit diversen Klinken in Verbindung gesetzt und hab jetzt eine Telefonnummer von einem Doktor in einer Tierklinik. Er führt solche Tests durch. Jetzt ist es nur noch ne Frage der Zeit und das leidige Kostenproblem. Bis dahin läufst erstmal so weiter wie bisher.
04.10.06
Bis nach Leipzig haben wir es noch immer nicht geschafft, dafür bleibt momentan einfach keine Zeit. Curly machte bis vor einer Woche auch keine außergewöhnlichen Probleme. Dreht sie durch, lenkten wir sie ab und inzwischen konnten wir recht gut damit leben.
Doch seit einer Woche werden die Wutanfälle heftiger, kommen nun täglich, bzw. nächtlich bis zu zweimal vor und Curly lässt sich nicht mehr so einfach ablenken . Somit wird es langsam ernst.
Mitten in der Nacht werden wir wach und sie liegt zähnefletschend und knurrend am Fußende des Bettes oder in ihrem Körbchen und verteidigt einen Socken, die Fernbedienung oder sonst einen Gegenstand den sie mal wieder gefunden hat. Ich werd nun wohl endlich mit ihr in die Klinik müssen um sie gründlich  untersuchen zu lassen.
Bis dahin hab ich mich nun heut an meine Tierheilpraktikerin gewandt und bekomme nun erstmal wenigstens eine Bachblütenmischung und vielleicht beruhigt sich Curly damit und die Anfälle lassen in ihrer Häufigkeit ein wenig nach, mal schauen........... 
15.10.06
Da die Wutausbrüche weiterhin eher häufiger als seltener werden und ich mir hier keinerlei Schuld und Fehler bewusst werde, geschweige irgendeinen Grund oder ein System erkennen kann, hab ich nun endlich einen Termin zur neurologischen Untersuchung. Ich weiß mir bei Curly einfach keinen Rat und setze jetzt erstmal alle Hoffnung auf diese Untersuchung, die leider erst am 20.11. stattfinden wird. Wenn sich dort nichts ergibt muß ich sehen wie es weitergeht. So kann´s jedenfalls nicht bleiben. Jede Nacht liegt sie da und knurrt. Macht man nichts und ignoriert sie, ist sie am Morgen fix und alle und zittert am ganzen Leib. Lenke ich sie ab und hole sie aus der Situation raus haben wir nachts Stress, aber Curly ist, wenn wir sie einmal abgelenkt und den Gegenstand entfernt haben, glücklich und schläft entspannt danach in ihrem Körbchen. Warum also tut sie es?? Sie macht sonst keinerlei dominanten Eindruck und es kommt mir auch nicht vor, als wäre sie nur unterfordert. Dann müsste sie doch tagsüber einen unausgeglichenen Eindruck machen oder hier nervös durch die Wohnung wuseln. Doch das alles macht sie nicht, sie ist hier einfach nur nett, lieb, gehorsam und zufrieden. Aber eben nur am Tage. Es ist einfach schizophren mit ihr. Jedenfalls empfinde ich dies so.
Bis zur Untersuchung bekomme ich leihweise noch eine Videokamera und werde versuchen alles in Wort und Bild festzuhalten. Die Klinik möchte Videos sehen.
Bis zum 20.11. bleibt alles so wie es war, ignorieren, wenn das geht oder ablenken, Gegenstand wegnehmen und weiterschlafen.
23.10.06
Das Wochenende war wieder ne einzigartig Katastrophe mit Curly. Jede Nacht gab es zwei Ausraster und sie wird immer verrückter. Sie legt sich irgendwann mitten in der Nacht mit oder ohne Gegenstand im Maul genau zwischen uns ins Bett und knurrt da vor sich hin. Sonntag Nacht lag sie plötzlich am Kopf meines Mannes und grollte. Er sprang natürlich hoch wie von der Tarantel gestochen.
Ich versteh diesen Hund nicht und leider gibt´s hier auch niemanden den man fragen kann. Ich bin am Suchen nach einem Tierpsychologen, der sich damit schon einmal befasst hat, aber keiner von denen die ich kontaktiert habe wissen da Bescheid.
Man kann sich hier nur auf seine eigene Intuition, sein eigenes Wissen und seine eigenen Erfahrungen verlassen. Aber bei Curly bin ich überfragt und hoffe, dass die Zeit bis zur Untersuchung in Leipzig schnell vergeht. In meinen Augen ist dieser Hund schizophren oder so was in der Art und ich glaube, so oder ähnlich muss die "Cockerwut" wohl aussehen. Wir können Curly nachts nicht mal wegsperren, da sie dann um ihr Leben schreit und am Körbchen anbinden geht auch nicht, weil sie alles durchknabbert. Also weiter in Geduld verharren und beten, das sie es nicht doch noch schafft uns ernsthaft zu verletzen.
08.11.06
 Es passiert einfach immer und immer wieder.
Wir schliefen, als sie einfach so wieder losknurrte und als wir wach waren, wurde sie dementsprechend noch ungehaltener. Erst als ich das Zimmer verließ kam sie nach einigen Minuten hinterher (zum Glück fällt ihr das Alleinsein noch immer schwer) und alles war vorbei. Solange wie wir in ihrer Nähe oder nur im selben Zimmer mit ihr bleiben beruhigt sie sich nicht im geringsten, egal was man tut oder auch wenn man nichts tut und sich nur mit dem Rücken zu ihr wendet.  Sie bleibt ungehalten.
Nachdem alles vorbei war konnte ich auch wieder ans Körbchen gehen und mit ihr kuscheln, bevor ich mich wieder schlafen legte. Den Rest der Nacht blieb es dann ruhig.
12.11.06
Ein Videotagebuch in guter Qualität ist auf die Reise zur Klinik geschickt und jetzt heißt es abwarten, bis zum 20.11. , dem Termin in der Klinik. Das Video zeigt Curly, wie sie am Tage ist, eine liebe gehorsame Hündin, die weder irgendwelche Gegenstände hortet und bewacht, noch ihr Körbchen verteidigt oder gar die Herrschaft über Gott und die welt übernehmen möchte.
Es zeigt Curly aber auch, wenn es Abend wird und sie unruhig und teilnahmslos wird. Und natürlich zeigt das Video Curly in der Nacht, wenn sie uns mal wieder weckt und wild auf uns losgeht ohne einen Grund. Unser einzigster Schutz: Die dicke Bettdecke !
Ich hoffe, dass auch der Klinikarzt erkennt, dass mit diesem Hund irgendwas nicht stimmen kann.
21.11.06
Ich glaube wieder an meinen Hundeverstand. Die Klinik hat mir genau das bestätigt, was ich vermutete. Curly tickt nicht ganz richtig. Sie zeigt vermutlich Symptome der so genannten "Cockerwut".

Durch mein Videomaterial erkannte der Doktor ( incl. 10 Studenten !!! - Katastrophe !!!- )sehr deutlich, dass Curly während der Wutanfälle nicht ganz da ist. Die Unruhe und Teilnahmslosigkeit davor und das Schlafen legen danach, sind allein wohl schon genügend Indiz dafür, dass es sich bei Curly um eine Mischung von Epilepsie und Schizophrenie handelt, und um nichts anderes handelt es sich wohl bei der Cockerwut. Zusätzlich führte man noch einige neurologische Tests durch und kam zu der traurigen Gewissheit, dass Curly durch diese Anfälle vermutlich schon einen dauerhaften Schaden erlitten hat, da ihre rechte Seite stets während dieser Tests verzögerte Reflexe zeigte. So nahm sie rechts stets verzögert wahr, dass dort ein Wattebällchen neben ihr fiel und auch der Lidreflex (Augen schließen ) war etwas verzögert.

Wortlaut der Klinik in etwa: Wenn es die Cockerwut gibt, ist Curly ihr erster Lebendbeweis dafür. (Aussage des Dokors für Neurologie.)

Curly leidet mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit an einer Form von Epilepsie mit Tendenz zur Schizophrenie. Erklärt wurde mir, dass wenn Curly in die Tiefschlafphase kommt sie einen Anfall bekommt, danach austickt, Sachen sammelt und hortet und verteidigt und dann irgendwann wieder ein Anfall folgt und sie ab dann wieder normal tickt. Das ist dann wohl auch der Grund weshalb Curly nie träumt, sie kann es irgendwie nicht.
Die Ursache ist unbekannt, aber bei Curly hängt alles irgendwie mit ihrem Schlafverhalten zusammen. Am Tage ruht ein normaler Hund nur und nur nachts sinken sie normalerweise in Tiefschlaf. Nur Curly nicht, deshalb hab ich sie auch bis dato auch noch nie träumen sehen. Sie wacht dann auf und fängt an auszuticken.

Wieso, weshalb, warum konnte mir aber niemand sagen...

Wir sind trotz der schlechten Diagnose froh, dass wir sie nie bestraften und nun fingen wir an Curly auf Phenobarbital einzustellen in der Hoffnung, dass es bald ganz vorbei sein wird mit ihren nächtlichen Wutausbrüchen.
So hatte eine nervenaufreibende Odyssee erst einmal ein (vorläufiges) Ende gefunden.
Tagebuch 27.11.06
Es wird nicht besser. Jetzt sammelt sie nachts bis zu dreimal irgendwelche Sachen ein und grollt dabei vor sich hin. Ich krieg die Krise, wann schlägt das Medikament an, bzw. wird es helfen? Was, wenn nicht????
06.12.06
Ich hab wieder ein wenig Hoffnung, denn in den letzten Nächten blieb es hier ruhig. Inzwischen ist uns hier klar geworden, dass curly unter keinen Umständen mehr erneut vermittelt werden wird. Mehr kann man ihr ganz einfach nicht mehr zumuten und vermutlich wird sie ohnehin wieder zurück kommen. Wir wollen versuchen es mit ihr durchzustehen...

Willkommen in meinem Haus, Curly Sue

09.02.07
2 Monate sind vergangen und diese zwei Monate haben sich für uns und für Curly gelohnt. Inzwischen erhält sie ihre regelmäßigen Gaben Luminal und die Wutausbrüche in der Nacht haben nachgelassen. Zwar sammelt sie teilweise noch immer Gegenstände, verteidigt diese jedoch nicht mehr, als ginge es um ihr Leben. Meist können wir sie schon abrufen, dann stürzt sie zwar bellend aus ihrem Korb, beruhigt sich dann jedoch sehr schnell, schaut noch einen Moment verwirrt, ist dann aber wieder unsere liebe kleine Maus.
Mit dem allgemeinen Gehorsam ist es auch wesentlich besser geworden und ich muß jetzt nicht immer alles dreimal sagen. Ihr Dickkopf ist schon nicht ohne.....
Jetzt arbeiten wir ihre Vergangenheit auf, denn auf bestimmte Bewegungen, Kommandos und Berührungen reagiert sie seit geraumer Zeit sehr allergisch und ich bekam schon einige Male blaue Flecke , weil sie unverhofft zuschnappt.
So verträgt sie beispielsweise kein energisches "Raus" Kommando, sondern springt mich dann gelegentlich böse an. Vermutlich kommt nun die Angst durch, ich könnte sie raussperren (Ihre Trennungsängste werden uns noch lange zu schaffen machen.). Häufig schnappt sie unverhofft zu, wenn man sie ungefragt und unverhofft am Hinterteil/Schenkel/Becken berührt. Warum sie das tut kann nur vermutet werden, aber ich tippe auf den berühmten "Klapps aufs Hinterteil". Wir haben jetzt einen dünnen Stab hier liegen und berühren sie gelegentlich damit an der empfindlichen Stelle. Bleibt sie ruhig gibts ein Leckerlie, schnappt sie zu wird es ignoriert und kurze Zeit später mit vorheriger Ansprache vorsichtig mit Hand gestreichelt. Die ersten Erfolge sind da und sie schnappt immer seltener zu.
Es wird werden, aber es wird Zeit brauchen.........
16.03.07
Mit Curly wird es immer besser. Inzwischen kann man wohl sagen, dass sie nach monatelangem Ringen endlich hier angekommen ist und sich zuhause fühlt. Nach ihrer langen Vorgeschichte und den vielen Vorbesitzern hat es so seine Zeit gebraucht, ehe sie für sich selbst entschied: Ich bin daheim."
Wir sind mit ihrer Entwicklung recht zufrieden und sie ist hier unsere süße kleine "Maus" geworden. Sie kuschelt für ihr Leben gern und genießt jede erdenkliche Zuwendung und Aufmerksamkeit. Beim Spazierengehen stellt sie zwar gern gelegentlich die Ohren auf Durchzug, aber insgesamt macht sie unterwegs keine Probleme.
Gegen Abend ist und bleibt es weiterhin sehr wechselhaft und mysteriös. Zwar können wir bis spät noch mit ihr kuscheln, aber über kurz oder lang springt sie plötzlich auf, sucht sich einen diversen Gegenstand und ehe man sich versieht liegt sie in ihrem Körbchen und fletscht uns an. Durch die Medikamente ist es inzwischen jedoch nicht mehr so dramatisch und meistens läßt sie sich problemlos in einen Nebenraum rufen. Dann können wir den Gegenstand wegräumen und die Sache ist vergessen. Curly flippt danach immer aus vor Freude, weil wir sie nicht schlagen oder prügeln während dieser Wutattacken. Theoretisch könnten wir die Medikamentengaben noch erhöhen, aber momentan können wir mit der jetzigen Situation gut leben und so lassen wir es so wie es ist.
Mittlerweile kann Curly auch recht gut mal allein bleiben und bellt nur noch selten. Das ist ein großer Erfolg, aber es hat immerhin bis dahin fast 9 Monate gedauert.
Alles in allen kann man sagen, sie ist ein lieber Schatz geworden in dieser Zeit und ich möchte sie nicht mehr missen. Zwar denken wir noch manchmal, ob es besser wäre sie erneut zu vermitteln, aber wenn ich Curly dann glücklich und zufrieden beim schlafen beobachte verwerfe ich den Gedanken daran recht schnell wieder und weiß, dass ich ihr dies nie mehr würde antun können und sie würde es vermutlich nie verstehen.
17.05.07
Wir haben die Tablettendosis weiter erhöht und dennoch tickt sie abends weiter aus. Wir werden es wohl nie verstehen, aber noch höher wollen wir mit der Dosis nicht gehen. Ansonsten ist sie nämlich inzwischen ein wunderbarer Begleiter geworden und man merkt ihr an, dass sie hier durch und durch glücklich ist.

Wir werden damit leben müssen, dass sie nicht ganz richtig ist im Kopf.......

.....aber wir können damit leben, so mehr oder weniger........

 

 

Kann dieser Hund denn grundlegend böse sein?

 

 

 

 

15.07.07
Ich bin weiterhin am recherchieren was Curly ihr Verhalten anbetrifft. Letzte Woche wurde erneut ein Blutspiegel gemacht und die Werte in ihrem Blut lassen keinerlei Erhöhung der Luminaldosis zu. Das heißt der Zustand so wie er ist kann nicht verbessert werden.
Der Zustand ist weiterhin der, dass sie trotz der hohen Dosen Phenobarbital nachts austickt und uns gelegentlich damit den Schlaf raubt. Wir sind jetzt endgültig mit unserem Latein am Ende.
Sind dies nun Anfälle, schlafwandelt sie, ist sie schizophren oder was??? Und vor allem: Wie nur kann ich ihr helfen, streßfreier durch die Nacht zu kommen???

Ich will in Ruhe schlafen können und auch Curly ist während dieser Ausraster nicht grade glücklich. Irgendwas muss doch noch zu machen sein.

So entspannt schläft sie abends ein. Warum beschließt sie Stunden später Socken zu sammeln und diese zu verteidigen Gegen wen verteidigt sie diese wenn doch alles schläft????
Fragen über Fragen und ich finde niemanden der sie mir auch nur andeutungsweise beantworten kann............
Ich hab nun heute den Hundekäfig wieder aufgestellt und werde erneut versuchen sie an diesen zu gewöhnen. Diesmal lasse ich mir einfach mal alle Zeit der Welt und wenn es eben ein Jahr dauert. Vielleicht ist das langfristig die einzige für beide Seiten sicherste Möglichkeit zusammen unter einem Dach zu leben. Sie muss lernen, dass sie dort nachts am besten aufgehoben ist.

Besonders was her macht dieser Käfig wirklich nicht, aber wenn dadurch langfristig alle wieder eine ruhige Nacht haben

25.07.07
Inzwischen habe ich Kontakt zu einem Tierarzt mit einer Zusatzausbildung zur Verhaltenstherapie aufgenommen und er interessiert sich sehr für ihren speziellen Fall. Nun darf ich sämtliche Krankenunterlagen von ihr zusammen tragen. Leider erfuhr ich heute von der Tierklinik, dass das Video nicht mehr existiert. KLASSE !
Nun bin ich gezwungen ein neues Video über ihre nächtlichen Wutausbrüche zu machen und darüber bin ich nicht sehr erfreut. Das heißt für Curly, dass ich ihre Anfälle nachts nicht einfach ignorieren darf sondern die Kamera draufhalten muß was sie nur noch verrückter machen wird und ich immer damit rechnen muß dass sie zubeißt. Das werden wieder kurze Nächte......

Dezember 2007
Die Sache mit dem Tierarzt hat sich zerschlagen. Es fehlt einem hier einfach die Zeit erneut alles zu filmen und zu dokumentieren, was Curly hier wann und wie oft tut oder nicht tut. In der Zwischenzeit habe ich das Phenobarbital abgesetzt, da es damit weder besser noch schlechter wurde.

Der Stand ist jetzt der, dass Curly weiterhin gelegentlich nachts ausrastet, wir dies aber inzwischen schnell wieder unter Kontrolle haben. Meist reicht völliges Ignorieren.  Danach ist dann meist Ruhe und alle können wieder schlafen gehen..

Sie ist nach dem Absetzen des Medikamentes zu neuen Leben erwacht und macht uns eigentlich nur Freude. Sie ist und bleibt der liebste Hund der Welt und die wenigen Ausraster machen uns inzwischen nichts mehr aus. Wir haben uns alle miteinander arrangiert, bzw. vorläufig damit abgefunden.
Mittlerweile weiß ich, dass ich nicht allein mit meinem Problem bin und ich werde mir auch nichts mehr einreden lassen, von wegen Curly braucht Erziehung und dergleichen...
Diese Wutausbrüche haben definitiv nichts mit ihrer guten oder schlechten Erziehung zu tun. Sie ist einfach ein völlig anderer Hund in der Nacht.

Interessanter Link zum Thema Cockerwut:

 http://www.volcatia.de/spanielwelt/html/cockerwut.html

Eine langjährige Cockerzüchterin hat sich mit dieser Seite sicher nicht nur Freunde geschaffen.

März 2008
Curly hat ihre 2 große Probleme endgültig überwunden.

1.Sie bleibt problemlos allein und bellt uns auch nicht mehr hinterher, wenn wir das Haus verlassen.

2. Musste man damals damit rechnen, dass sie ein gestohlenes Fresschen nicht mehr her gab, so kann man inzwischen problemlos ihr dergleichen wieder aus dem Maul nehmen. Damals, als sie uns eine Roulade oder gelegentlich ein Brötchen stahl, war das anders. Da knurrte sie ordentlich und kämpfte darum. Der Unterschied zur Nacht: Sie wusste dass sie stahl und reagierte auf ein lautes Pfui ! Nur hergeben wollte sie es nicht und spielte mit uns Hasche. Das ist vorbei. Dies jedoch hatte nichts mit ihren Anfälle zu tun, sondern zeugten nur von ihrer schlechten Erziehung. Wenn sie auch gelegentlich noch immer was Freßbares vom Tisch klaut, ein lautes Wort reicht nun aus, sie dazu zu bringen es fallen zu lassen. Dies alles passierte am Tage, waren die Fehler einer früheren schlechten Erziehung und haben nie etwas mit Curlys nächtlichen Anfällen zu tun.

3. Noch was erfreuliches. Während sie früher mit anderen Hunden nur gut Freund war und so nebenher mit ihnen hier lebte, so spielt sie jetzt oft und anhaltend mit ihnen. Es ist eine Freude ihr zuzuschauen, wenn sie mit den anderen, viel größeren Hunden hier die Sau raus lässt. Da springt einem die pure Lebensfreude entgegen. Im nächsten Moment fliegt sie einem förmlich in die Arme, schlabbert uns ab, um einem zu sagen wie überglücklich sie hier ist. An solchen Tagen ist sie die Dankbarkeit in Person.

Nur ihre nächtlichen Anfälle, die bestehen weiterhin. Damit werden wir leben müssen, aber die Anfälle sind uns hier inzwischen ziemlich gleichgültig. wir ignorieren sie einfach und beachten Curly nicht. So steigert sie sich nicht in Sachen rein, die völlig nutzlos sind. Werden wir nachts wach, weil sie vor sich hin knurrt und denkt sie muss imaginäre Feinde verteidigen drehen wir uns weg von ihr und schlafen einfach weiter. Morgens ist alles vergessen und wir räumen Fernbedienung, Socken und Co einfach kommentarlos weg. Sie sieht weiterhin Gespenster und wir haben gelernt damit zu leben..
Oft kündigt sich schon am zeitigen Abend an, was uns in der Nacht erwartet. Dann wird sie oft lethargisch und kaum ansprechbar. Da sitzt sie oft minutenlang in ungewöhnlichen Stellungen oder läuft völlig teilnahmslos durchs Haus.

November 2008
Curly ist einfach nur noch ein Klasse Hund. Inzwischen kommt sie mit zu den Besuchen ins Seniorenheim und lässt ich dort von den Senioren und Pflegern verwöhnen. Natürlich sind die dabei erhältlichen Leckerchen in erster Linie verantwortlich dafür, aber es ist ein Zeichen, dass Curly grundlegend einfach nur ein lieber Hund ist und nicht gefährlich, dominant oder gar angstaggressiv.

 
Meine Cockermaus: Mittendrin, statt nur dabei....

Weiterhin tickt sie nachts gelegentlich aus und zeigt wieder ihr ganz anderes Gesicht, aber am Tage ist sie einfach nur der liebste Cocker der Welt. Ob dies nun die "Cockerwut" ist und sie ganz einfach schizophren ist werd ich vermutlich nie erfahren, aber ich weiß, dass sie hier ihren Platz gefunden hat und noch nie vorher in ihrem Leben so glücklich war wie in meinem Heim.

November 2009 - Cockerwut oder nicht, wir geben sie nicht auf -

Weiterhin ist alles beim alten. Curly ist der liebste Hund der Welt, bis es Nacht wird. Nicht jede Nacht und manchmal wochenlang passiert nix. Doch dann kommt wieder eine Phase und sie liegt jede Nacht in ihrem Korb und fletscht die Zähne. Wir werden es nie verstehen und inzwischen ist es mir auch egal. Wir geben unsere Maus nicht wieder her, geschweige, dass wir sie einschläfern lassen täten. Wir haben gelernt damit zu leben...

Januar 2012  - Erneute Zweifel zur Diagnose kommen auf

Curly ist unsere liebste Cockermaus, aber weiterhin mit diesen nächtlichen Ausrastern behaftet. Wir bemerken es kaum noch, weil wir es gelernt haben, Curly in den Abend- und Nachtstunden zu ignorieren. Häufig ist es so, dass sie erst einschläft, dann hochschreckt und dann wie verwandelt ist. Manchmal nur minutenlang, ein anderes mal dauert es Stunden ehe sie wieder ruhig und entspannt einschläft. Ich weiß (so rein wissenschaftlich betrachtet) eigentlich noch immer nicht was bei ihr nicht richtig tickt, aber ich persönlich halte Curly für einen reinweg schizophrenen Hund. Der liebste Hund der Welt, aber eben nachts ein Hund der nicht weiß was um ihn herum geschieht. Ist halt so und wir können größtenteils gut damit leben. ich stehe inzwischen nicht einmal mehr auf, wenn sie in ihrem Körbchen nachts knurrt.

Im Körbchen liegt sie auch immer seltener, denn sie ist dazu übergegangen lieber im Bett zu schlafen und das Erstaunliche ist, dass seitdem die ausraster weniger werden. sie genießt die Nähe und entspannt nachts zusehends.

Sie knurrt eben und ich schlafe weiter. Früh ist alles in Ordnung und Curly geniesst mit mir ganz entspannt das morgendliche kuscheln im Bett...

Sie begleitet mich weiterhin regelmäßig zu den Streichelstunden ins Seniorenheim und kann die Besuche dort kaum erwarten vor lauter Vorfreude, so viele Menschen zu sehen und dort von ihnen gestreichelt zu werden. Sie ist am Tage in keinster Art und Weise bissig oder unberechenbar, sondern der netteste Cocker den ich kenne...

Also brauch mir auch niemand mehr was von einem unberechenbarem oder gar dominanten Hund erzählen. Curly ist durchweg eine fröhliche liebe kleine Maus, die Menschen über alles liebt und alles andere ist als ein Hund der die ganze Welt unterdrücken will.

P.S. Sind wir mit Curly nachts einmal unterwegs, was durchaus schon vorkam ist übrigens gar nichts ! Nur, wenn sie im angestammten und gewohnten Umfeld ihren üblichen Schlaf findet passiert es, dass sie rumspinnt. Es hat also nicht wirklich was mit der Dunkelheit zu tun, sondern tatsächlich mit ihrem Tiefschlaf. Irgendwo brennt da wohl allnächtlich ne Zündung durch. Wie sonst ist das Ganze sonst zu erklären...

Ich würde sie so gerne von diesen Anfällen oder was immer es ist befreien und ihre eine ruhige stressfreie Nacht wünschen, weiß aber einfach nicht wie...

Muss ich mich damit abfinden? Ist sie nun wirklich krank? Ist es nur ein nie überwundenes Trauma? Lt. den damaligem Neurologen ist sie krank, aber dennoch muss doch irgendwas möglich sein. Curly könnte, glaub ich gerne drauf verzichten...

 

 

Bildergalerie Curly von 2006 bis 2009

Lieblingsplatz

Ich bin soooo unschuldig

Sonnenbad

Am Tage ist Spielen super und Bällchen wegnehmen kein Problem

Macke

Schlafen

Im Rudel aufgenommen

Kuscheln mit Papa

Hin und wieder darf ich das

Hin und wieder darf ich auch das

Wehe, wenn es abend wird ! Wutanfall, jetzt nicht ansprechen !!!Wutanfall, jetzt nicht ansprechen !!

Hau ab ! Es ist ernst gemeint !

Alles wieder gut , Frauchen !

 

 

Seitenanfang                                              Aktuelles