AAls eigentlich Letzte im Bunde
des damaligen Viergeschwaders kam Emy im Februar 1999 zu mir. Sie kam, als ich eigentlich mit Merlin noch
genug um die Ohren hatte und auch Eiko brachte mich noch manches mal zur
Verzweiflung. Ihre Eltern waren väterlicherseits ein Pitbull und Mama
war ein ängstlicher Schäfer/Dobermannmischling. Zwar sollte Emy noch lange Zeit vermittelt werden, aber auf Grund
ihres ängstlichen Wesens und abwechselnder Lahmheiten scheiterten sämtliche Versuche. Mit anderthalb Jahren
konnten und wollten wir uns nicht mehr von ihr trennen.
Emy kam durch eine Beschlagnahmung durch das Veterinäramt ins
Tierheim. Als sie kam,
dachte jeder, es handelt sich um einen Welpen im Alter von 10 bis 12
Wochen. Die Leute, die den Stein ins Rollen brachten, wussten jedoch ziemlich
genau, dass Emy schon mindestens 5 Monate war. Am fast abgeschlossenen Zahnwechsel erkannten wir es
schließlich auch. Sie war in einem erbärmlichen Zustand. Schütteres stumpfes
Fell, Wurmbauch und panische Angst vor allem und jedem bestimmten bis dato ihren Alltag.
Für mich war schnell klar, dass ich sie nicht einen Tag im Tierheim lassen würde.
Emy bei ihrer Ankunft in meinem Haus; Zu diesem
Zeitpunkt war sie ca.5 bis 6 Monate, verwurmt und hatte schon damals
schlimme Wachstumsstörungen, die sich leider nicht mehr beheben ließen. Emy hatte einen unglaublich
traurigen Blick , dass ich nur Mitleid mit ihr empfinden konnte. Sie
schien sämtliche Traurigkeit der Welt auf ihrem Rücken und in ihrer Seele zu
tragen und vermutlich war es auch so.
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Emy und Pflegling Kalle
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Emy und ihr Eiko, sie könnt kaum ohne ihn sein
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Als Pflegemama perfekt
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Alle Welpen lieben sie
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Katzenwelpen sind ihre Leidenschaft
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Turteltauben
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Emy und mein Paulchen
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Ich bin ein Schatz, nicht wahr
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liebt mich denn niemand ??
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Nur nicht den Anschluß verpassen
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Ich gehe mal lieber wieder zu Frauchen
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Pflegemama Emy
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Ich könnt kein Wässerchen trüben
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Aber manchmal packts mich denn doch
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Emy´s Geschichte
Sie musste sich zusammen mit Mama und Geschwistern
von Abfall ernähren oder von dem was Nachbarn über den Zaun warfen. Sie
hatten kaum menschlichen Kontakt, nur hin und wieder schafften sie es
durch eine Lücke im Zaun zu entkommen. Dann liefen sie durch das
Dorf und zerlegten dort die Gelben Säcke um an deren Inhalt zu kommen. Dass die
Bewohner darüber aufgebracht waren kann ein Tierfreund nur schwer
verstehen und was Emy bei
diesen Ausflügen gelernt haben möge kann nur spekuliert werden. Etwas
Gutes war wohl kaum dabei, denn sobald fremde Menschen sie berührten stellte sie sich
am liebsten tot oder bepullerte sich vor Angst. Die Angst vor
raschelnden Plastetüten ist bis heute geblieben. Die Angst vor Menschen
auch, aber ich ließ es nicht soweit kommen, dass sie sich vor Angst in
die Hosen machte.
Viel konnte ich anfangs nicht von ihr
erwarten, aber meine Hunde waren die Retter in der Not. Allen voran
Eiko, der ihr zeigte wie schön das Leben sein kann. Bald schon klebte Emy an seinen Fersen , aber wenn Eiko mal wieder einen Sprint hinlegte,
mit ihren Gelenken kam sie da natürlich nicht mit, verfiel sie sofort in
ein kümmerliches Häufchen Elend. Glücklicherweise war unser
Auslaufgebiet sehr ruhig, so das ich nie Angst hatte sie könne mir
weglaufen. Auto fahren war kein Problem, da ja Eiko da war. Nur sehr langsam gewöhnte sie sich an Halsband und Leine,
aber als es soweit war ging und sie ruhig und gelassen an der Leine im
Garten lief
konnten wir endlich mit dem Straßentraining beginnen. Für Emy war es
eine mittelschwere Katastrophe. Anfangs gingen wir nur wenige Meter an
unserer ruhigen Strasse entlang und damit kam sie gut zurecht, aber wehe
irgendwas kam von vorne oder hinten. Dann sackte sie in sich zusammen
und lag wie versteinert. Also versuchte ich den Abstand zu Personen
immer sehr groß zu halten, aber immer klappt das in der Realität nicht.
Konnte ich mit Emy nicht ausweichen und die Leute mussten vorbei bekam
sie eine regelrechte Panikattacke und wollte nur noch fliehen. Dabei
passierte es wiederholt, dass sie sich aus Halsband oder Brustgeschirr
befreite und ich sie minutenlang wieder einfangen musste. Das Vertrauen
was sie damals in mich legte war nur spärlich, bzw. ihre Angst war
einfach größer. Sie versteckte sich dann regelmäßig nur wenige Meter von
mir entfernt unter parkenden Autos und war weder mit Leckerchen noch
guten Worten wieder hervorzulocken. Ich übte viele Wochen, aber es ging
nur langsam vorwärts, aber was konnte man bei einem so negativ
geprägten Hund auch erwarten. Über kurz oder lang wurde Eiko meine
Rettung. Er kam irgendwann mit zum Straßentraining und, oh Wunder, Emy
lief immer noch mit gesenktem Schwanz, aber ansonsten tapfer an der
Leine mit. Im Abstand von drei Metern schafften wir es jetzt auch an
fremden Leuten vorbei. Mehr war nicht drin und ist auch bis
heute nicht mit ihr möglich.
Pubertät
Emy durfte trotz ihres
Alters von 6 Monaten an den Welpenspielstunden für die Kleinsten
teilnehmen, doch auch hier war sie nie entspannt, allerdings lag das
weniger an den Welpen als an den dazu anderen Menschen. Emy war ständig damit beschäftigt diesen fremden Menschen auszuweichen
,obwohl diese auf Anweisung hin, Emy auch völlig ignorierten. Sie war wie sie
war, eben ein ängstlicher Hund und nur die Jahre würden zeigen was aus
ihr wird.
Die gesundheitlichen Probleme waren ein eigenes
Kapitel, denn sie lief immer nur recht langsam, durch die ständige Angst
in der sie lebte waren ihre Muskeln oft verhärtet und ständig gab es
Probleme beim Laufen. Mit Hilfe einer Tierheilpraktikerin bekam Emy
diverse Bachblüten, Magnetfeldtherapie usw., aber richtig entspannt war
Emy nur zuhause. Hier war sie sicher vor der bösen Welt draußen und
hier war sie unser größter Schatz. Sie bemutterte alles was vier Beine
hatte und kümmerte sich rührend um kleine Katzen und sonstiges Getier.
Sie fühlte sich dann wie ein kleiner König und war dann sooo wichtig. In
solchen Momenten konnte Emy strahlen vor lauter Glück und damit machte
sie uns glücklich. Mit anderthalb Jahren hörten wir auf mit
Straßentraining und Hundeplatz, denn erstens gab es kaum Fortschritte
und zweitens hatte Emy danach regelmäßig Lahmheiten in allen
Extremitäten. Keiner wusste Rat, aber ich ahnte zu diser Zeit schon, dass es
vermutlich der Stress ist,
denn anders war es nicht zu erklären. Am Tag nach jedem Training ging
sie lahm, mal vorne rechts zwei Wochen, mal hinten links zwei Wochen.
Jedes Bein war mal dran und trotz etlicher Untersuchungen konnte keine
Ursache gefunden werden. Ihre Hüfte war o.k., ihre Ellbogen auch und
obwohl immer mal wieder die Rede vom Kreuzbandriss war konnte es nie
sicher festgestellt werden. Nach vielen erfolglosen Behandlungen
wollten wir die Flinte ins Korn werfen und uns damit abfinden, dass Emy
nur wenig bewegt werden darf, als sie begann sich gar nicht mehr bewegen
zu wollen. Ihr ganzer Körper schien ihr zu schmerzen und sie lief, als
hätte sie sich alle Sohlenballen auf einmal aufgeschnitten. Eigentlich
lief sie gar nicht mehr, sie schlich nur noch. Nun war guter Rat teuer.
Was sollte man tun. erstmal bekam sie teure Schmerzmittel - ohne Erfolg-
. Danach war wieder Physiotherapie angesagt, ebenfalls ohne Erfolg.
Langsam waren wir verzweifelt. Man sprach schon von Einschläferung, aber
ohne handfeste Diagnose kam dies für mich überhaupt nicht in Frage. Die
Tierheilpraktikerin machte den Vorschlag es doch einmal mit Blutegeln zu
versuchen, schließlich hatten die bei Robby schon kleine Wunder
vollbracht. Was hatten wir schon zu verlieren und so bekam Emy ihre
erste Blutegeltherapie. Schon nach der ersten Behandlung hatte ich zwei
Tage später das Gefühl, dass Emy schmerzfreier lief und nach der zweiten
Therapie war klar, dass es bergauf ging. Als ich sie nach 14 Tagen mit
zum spazieren nahm lief sie endlich wieder entspannt und schmerzfrei
mit. Als dann Eiko noch einen Hasen aufscheuchte und Emy im Galopp
versuchte ihn zu haschen stand ich sprachlos da und vergaß prompt beiden
ein Pfui hinterher zu rufen. Ich war einfach nur glücklich meine Emy so
rennen zu sehen. Nie zuvor hätte ich das für möglich gehalten. Sie
strahlte mich an als sie nach zwanzig Metern abdrehte und zu mir zurück
kam und ich sah an diesem Tag den wohl glücklichsten Hund der Welt.
Von diesem Tage an ging es voran mit ihr. Wir
verzichteten auf weitere Experimente auf dem Hundeplatz und beim
Stadt-und Straßentraining. Es führte einfach zu nichts.
Erwachsen
Mit fast zwei Jahren hatten wir einen
Hund, der uns lehrte, das man auch ohne Straßentraining und den ganzen
Sozialisierungskram durchs Leben gehen kann, wenn man bei den richtigen
Leuten gelandet ist. Sie hatte Glück, denn wir nahmen es schließlich hin und
arrangierten uns. Sie blieb ein Haus- und Gartenhund und freute sich
täglich auf ihre zwei Spaziergehrunden in ihrem gewohnten Auslaufgebiet.
Nichts weiter wollte sie, wir lernten wieder einmal dazu, denn von nun an
hatten wir einen glücklichen Hund.
Schock 2004
Die Zeit verging und Emy wurde grade fünf
Jahre, als
sie plötzlich zur zweiten Gassirunde nicht mehr aufstand. Ihre
Hinterbeine waren gelähmt und die Diagnose Bandscheibenvorfall kam wie
der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel. Emy bekam nach langer Zeit mal wieder
Bettruhe verpasst. Jedoch war das leichter gesagt als getan. Emy wollte
in unserer und Eikos Nähe sein und robbte ständig von einem Platz zum
nächsten. Also wurde ein großer Hundekäfig aufgestellt und sie bekam
Käfigarrest. Mir blutete das Herz, aber es musste sein. Jetzt zeigte
sich auch wie tief die Freundschaft mit Silly war. Die Katze und Emy
waren schon lange Zeit ein Herz und eine Seele.
Emy und Silly - Eine ganz besondere Verbindung
Jetzt wurde Silly
fast wahnsinnig, als sie ihre Emy im Käfig liegen sah. Nachts legte sie
sich vor den Käfig um Emy möglichst nah zu sein. In der dritten Nacht
sperrten wir Silly einfach dazu und es klappte wunderbar. Silly hungerte
die Nacht und verkniff sich jegliches sonstiges Geschäft. Beide
kuschelten sich aneinander und schliefen tief und fest. Nach zehn Tagen
Behandlung mit Spritzen, Magnetfeld und erneut Blutegeln lief Emy wieder
und nach drei Wochen war alles vergessen. Ich machte mir zwar noch
einige Wochen Sorgen, wann es wieder passiert, aber es blieb eine
einmalige Angelegenheit, bis zum heutigen Tage.
2006
Inzwischen ist Emy fast 7 Jahre und bis heute ist
sie mein kleines Püppchen geblieben. Sie schaut noch immer oft sehr
traurig, aber die Fröhlichkeit in ihren Augen überwiegt heute und
ich weiß, dass sie mit sich und der Welt zufrieden ist. Mittlerweile ist
sie in der Lage sich mit fremden Besuch innerhalb weniger Minuten
anzufreunden, da sie weiß, dass ihr in meinem Haus nichts passiert, aber
außerhalb der vier Wände ist
es für sie weiterhin eine ziemlich böse Welt.
Naja, und irgendwie hat sie ja gar nicht so
Unrecht, oder????
März 2007
Emy hat sich seit dem Tod von
Robby noch mehr auf ihren Eiko fixiert und geht kaum einen Schritt ohne
ihn. Wenn mal was mit Eiko passieren sollte, dann wirds schlimm für
sie.....
Momentan hat sie wieder ein
wenig Schwierigkeiten mit den Gelenken, aber ich hoffe das gibt sich
wieder.
Oktober 2007
Emys Gelenke sind
endgültig völlig kaputt und nicht mehr reparabel. Wir waren zum Röntgen
und danach stand fest, dass sämtliche Gelenke hochgradig entzündet und
aufgerieben sind. Jetzt können wir nur noch Schadensbegrenzung machen und
demnächst beginnen wir bei der Tierheilpraktikerin mit einer Spritzenkur
und einer erneuten Blutegelbehandlung.
Nichtsdestotrotz ist uns nun
bewußt, dass Emy in ihrem letzten Lebensdrittel steht und wir werden die
nächsten Monate um so mehr mit ihr genießen. Vielleicht bleibt uns ja
noch ein gemeinsames Jahr...
August 2009
Emy wurde
von allen Schmerzen erlöst. Jeder Schritt schien ihr inzwischen schwer
zu fallen und noch länger wollte ich nicht mehr warten.
All ihre
Schmerzen sind nun vorbei...
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